Der Begriff „E-Commerce“ setzt sich aus den englischen Begriffen „electronic“, abgekürzt durch das Zeichen „E“, zu Deutsch „elektronisch“ und „Commerce“, zu Deutsch „Handel“ zusammen. „Elektronisch“ bedeutet dabei die Nutzung von elektronischen Endgeräten, wie Desktop-PCs, Laptops, Tablet-PCs oder Smartphones über das Medium Internet. Vereinfacht ließe sich
E-Commerce auch mit „Online-Handel“ übersetzen.
E-Commerce ist somit definiert als „der kommerzielle Verkauf von Produkten und Dienstleistungen oder die Bereitstellung von Serviceangeboten zwischen Unternehmen oder zwischen Unternehmen und Privatpersonen über digitale Netzwerke zur Erzielung von Umsätzen.“
Dabei können auch die Prozesse der Warenbeschaffung (E-Procurement), der Vermarktung auf Handelsplätzen (E-Marketplace), des Verkaufs (E-Commerce / E-Shop) und des Versands (E-Logistics) sowie die Pflege von digitalen Unternehmenskooperationen (E-Company) und Kontaktnetzwerken (E-Community) teilweise oder vollständig elektronisch abgebildet werden, so dass wir in dieser Grundgesamtheit der Abbildung digitaler Prozesse eines gewerblich tätigen Unternehmens auch von „E-Business“ sprechen (vgl. (Prof. Dr. Tobias Kollmann, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen)). Die Finanzabteilung sowie das Controlling ließen sich unter dem Begriff „E-Payment“ zusammenfassen.
Innerhalb des E-Business fungiert der E-Commerce als eigenständiger Baustein und ist primär für die Gestaltung, Präsentation, Vermarktung und den Verkauf von Waren und Dienstleistungen über das Internet zuständig. Zu diesen Warenangeboten und Dienstleistungen, nachstehend unter anderem als „Güter“ bezeichnet, gehören (vgl. (BITKOM, 2009, S. 7)):
Für diese materiellen und immateriellen Güter lassen sich im E-Commerce spezifische Geschäftsmodelle ableiten (vgl. (BITKOM, 2009, S. 14ff)):
Kombinationen einzelner Geschäftsmodelle sind möglich. So bietet Amazon® auf seinem Marketplace sowohl eigene Produkte als auch Produkte anderer Unternehmen an und akzeptiert darüber hinaus in verschiedenen Kategorien Bannerwerbung Dritter. Auch otto.de und kaufland.de verfolgen dieses multiple Geschäftsmodell.
Randnotiz: Marketplaces sind Webseiten, die eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte mehrerer Händler sowie z.T. Eigenprodukte unter einem Dach anbieten
In diesen Lehrinhalten orientieren wir uns an der Grundgesamtheit der existierenden digitalen Geschäftsmodelle, sodass wir für alle Maßnahmen, die den E-Commerce betreffen, modellübergreifende Methoden kennenlernen werden
Abbildung 1: Integration des E-Commerce im E-Business und Verknüpfungen zwischen den einzelnen Bausteinen (in Anlehnung an Prof. Dr. Tobias Kollmann)
Der digitale Fortschritt verspricht dem E-Commerce einen kontinuierlichen Aufwind. Laut dem Analyseportal von statista (vgl. (statista, 2021)) belief sich der Umsatz in den Jahren 1999 bis 2020 im deutschen B2C-Markt auf 72,8 Milliarden Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Bereich um 23%. Den größten Bereich abgesetzter Warengruppen stellen mit einem Umsatz von ca. 16,3 Milliarden Euro Bekleidungen dar, gefolgt von Elektronikartikeln und Telekommunikation mit ca. 14,7 Milliarden Euro, Computer/Zubehör/Spiele und Software mit ca. 6,7 Milliarden Euro und Haushaltswaren und -geräte mit ca. 5,8 Milliarden Euro1. Einer weiteren Statistik zufolge folgen die Warengruppen Möbel/Lampen/Dekoration, Schuhe, Bücher/E-Books/Hörspiele, Hobby- und Freizeitartikel, Video/Musik, Drogerieartikel und Lebensmittel1 (1vgl. (statista – Brandt, 2021)). Die über digitale Kanäle generierten Umsätze werden auch in den kommenden Jahren weiter steigen, sodass von diesem Wachstum insbesondere der E-Commerce profitiert und seine Bedeutung weiter zunimmt.